Doppelte Ökonomien
Im Auftrag der DDR-Kombinate, wurde das Fotoarchiv von 1967 bis 1990 von dem freischaffenden Fotografen Reinhard Mende produziert. Aufgenommen auf 1,600 Filmen und zugänglich mittels Kontaktbögen zeichnet es ein Bild des Realsozialismus. Es enthält Schwarz-Weiß- und Farbfotografien von DDR-Industriebetrieben sowie von DDR-Produkten, die auf der Internationalen Messe in Leipzig vorgestellt wurden. Die ausgestellten Produkte waren für den internationalen Export bestimmt und wurden bewusst für die Förderung eines sozio-politischen Systems präsentiert: Die Handelsware diente als Mittel zum Entwurf des Sozialismus. Damit bildete der Realsozialismus nicht nur die Rahmenbedingung für die Produktion, sondern trat als marktfähiges Gut für den internationalen Markt auf und diente als politisches Mittel zur Anerkennung eines souveränen Staates. Das Fotoarchiv ist der Ausgangspunkt eines vielschichtigen Forschungsunternehmens, das in einer Gruppe von Künstlern, Kuratoren, Historikern und Architekten durchgeführt wurde. Es manifestiert sich in Ausstellungen in 2012 und 2013 und verschiedenen Publikationen, wie dem Katalog zur Ausstellung oder einer Publikation von Studenten. Neben einer Auswahl von Bilder aus dem Fotoarchiv, versammeln die Ausstellungen und der Katalog verschiedene künstlerische Beiträge, Kontextmaterial und Interviews. Außerdem vereint der Katalog zur Ausstellung sowohl neue Texte als auch Re-Prints von grundlegenden Essays über Design, Fotografie und das Archiv. Das Fotoarchiv organisiert sich entlang von Archivnummern, Titel und Datum, wie sie von dem Fotografen vorgegeben wurden. Als Teil des Forschungsprozesses wurden Schlagworte vorgeschlagen und mit einzelnen Bildern verknüpft. Diese Schlagworte, wie z.B. Delegation, Außen, Mode, grafische Struktur, Labor, Lampen, Sitzung, Verpackung, Solidarität, Besucher, etc. sind in den Hauptkategorien Thema, Konzept, Standort, Kategorie angeordnet und sollen im Laufe der Zeit weiterentwickelt werden. Benutzern wird die Möglichkeit gegeben, die Bilder auf der Website zu kommentieren und Vorschläge für weitere Schlagworte anzubringen.