Ich habe mich für eine sehr persönliche und subjektive Aneignung entschieden.
Die Form des Künstlerbuchs, die getroffene Auswahl und das Arrangement der
Fotos bieten keine interpretierende Kontextualisierung an. Vielmehr sind sie dem
eigenen Interesse sowie dem Potenzial der archivierten Dokumente, fiktive Begebenheiten zu entfalten, geschuldet. Die so entstandene Inszenierung ermöglicht mir, etwas vorzustellen, was sich immer wieder der Darstellung zu entziehen sucht, und sie doch erst ermöglicht: das, was mit der Formulierung des „blinden Flecks“ (als Verortung des Subjekts) bezeichnet wird und jenen Moment meint, in dem nicht ich die Fotos betrachte, sondern sie es sind, die mich anblicken und mich auswählen. Insofern dokumentiert Girlfriends nicht nur die Begegnung mit den Fotos eines Archivs, sondern vor allem die davon evozierten Echos.

Ausstellungsansicht, Halle 14, Leipzig 2012 
© Produzieren/ Armin Linke 

Girlfriends
2012, Künstlerbuch, Druck: PögeDruck Leipzig, 210 × 280 cm, 16 Seiten
Fotos: Auswahl aus dem Archiv Mende.